Vortrag: Porzellan: Rohstoffe, Ursprung und Wiederentdeckung des „weißen Goldes“
Referent: Dr. Helmer Vogel
Porzellan, das „weiße Gold“ früherer Jahrhunderte, wurde vor ca. 1.500 Jahren in China erfunden und erst durch Marco Polo Ende des 13. Jahrhunderts nach Europa gebracht. Trotz großer Begehrlichkeiten und Anstrengungen dauerte es bis ins 18. Jahrhundert, bis in Sachsen das Geheimnis der Herstellung gelüftet wurde – und zwar von einem inhaftierten Scharlatan, der ursprünglich vorgegeben hatte, Gold auf künstlichem Wege herstellen zu können. Die Wiederentdeckung des Porzellans, die Anfertigung und Gebrauchswaren bis zur industriellen Produktion stellt sich wie ein spannender Krimi dar und bildet den Schwerpunkt des Vortrags.
Dienstag, 17.01.2023, 19:30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS Lohr, Veranstaltungsort: Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstr. 2, Eintritt: € 5,-
Vortrag: Joseph Schloßmann – Wohltäter und Ehrenbürger der Stadt Lohr
Referent: Dr. Wolfgang Vorwerk
Das Leben von Joseph Schloßmann, in dessen Gedenken zuletzt der „Schloßmannblick“ am 20. September 2022 auf dem Buchenberg in Sendelbach von Bürgermeister Dr. Mario Paul eingeweiht wurde, wird durch Bilder und Erläuterungen das Leben an diesem Tag nochmals nachgezeichnet. Er ist in Lohr aufgewachsen und zur Schule gegangen und hat sich hier erste Verdienste erworben. Dazu gehört die Gründung des Lohrer Turnvereins von 1875. In Berlin hat er sich schließlich ein kleines Textilimperium aufgebaut. Mit seinem dort erworbenen Wohlstand hat er in Lohr in vielfacher Weise u.a. bedürftigen Bürgern sowie verschiedenen Vereinen durch großzügige Spenden geholfen. 1942 wurde er von Berlin, seinem letzten Wohnort, ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er Anfang 1943 an den menschenunwürdigen Ghetto-Lebensbedingungen gestorben ist. Dienstag, 31. Januar 2023, 19.30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS Lohr und des Geschichts- und Museumsvereins Lohr, Veranstaltungsort: Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstraße 2. Eintritt frei
Bodendenkmäler und archäologische Forschungen um Gemünden und in Main-Spessart Exkursion unter Leitung von Dr. Ralf Obst
Dr. Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalschutz bietet eine Exkursion zu Bodendenkmälern und archäologischen Forschungen speziell im Gebiet Gemünden an. Durch ehrenamtliches Engagement wurden Projekte initiiert, bei denen ohne Ausgrabung, also zerstörungsfrei, Spuren früherer Besiedlung ans Licht gebracht wurden. Die Exkursion führt zu Spuren und Funden früherer Besiedlung vor Ort.
Samstag, 4. Februar 2023, 13.30 – 16.30 Uhr. Treffpunkt: Gemünden, Lindenwiese. Eine Veranstaltung der VHS Gemünden in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Gemünden und Umgebung e.V.
Das Fotobüchlein der Serry Adler aus Urspringen
Referent: Dr. Leonhard Scherg
2014 gelangte ein Fotobüchlein in das polnische Nationalmuseum Majdanek, das ein neunjähriger Junge aus dem Städtchen Chelm 1942 am Wegesrand gefunden hatte. Bei Nachforschungen stellte sich heraus, dass dieses Büchlein Serry Adler aus Urspringen gehört hatte. Die 16jährige Serry war zusammen mit ihren Eltern, mit 42 jüdischen Bürgern aus Urspringen und mit 852 Juden aus Unterfranken 1942 nach Polen deportiert worden. Auf dem Todesmarsch nach Sobibor ging das Büchlein verloren. Der Referent erläutert die Bilder des Fotoalbums und unternimmt anhand weiterer Dokumente eine Rekonstruktion des Lebens von Serry Adler.
Dienstag, 28. Februar 2023 um 19.30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS und des Geschichts- und Museumsvereins Lohr, Veranstaltungsort: Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstraße 2. Eintritt frei
Jährliche Mitgliederversammlung des Geschichts- und Museumsvereins Lohr (ohne Wahlen)
Dienstag, 7. März 2023, 19.30 Uhr, Ort: Schönbrunnen.
Vortrag: Warum steht in Lohr keine Burg?
Referent: Dr. Gerrit Himmelsbach
Dieser Frage geht der Referent in seinem Vortrag auf den Grund. Die Frage verblüfft, denn in den Quellen zur Geschichte der Stadt Lohr am Main ist zweimal im 14. Jahrhundert von „der Burg zu Lohr“ die Rede, in der ein Priester eine Ewige Messe lesen soll. Umso gespannter darf man auf die Antwort sein.
Dienstag, 18. April 2023, 19.30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS und des Geschichts- und Museumsvereins Lohr, Veranstaltungsort: Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstraße 2. Eintritt frei
Vortrag: Der Dichter Robert Gernhardt und das Hafenlohrtal
Referent: Dr. Stefan Krimm
Wer bei Lichtenau auf eine Linde stößt, die zusammen mit einem Gedenkstein an den Dichter Robert Gernhardt (1937-2006) erinnert, mag sich zunächst wundern. Gernhardt war zwar Gründer der „Neuen Frankfurter Schule“ – zusammen mit Hans Traxler, dem Verfasser des im Spessart spielenden, seinerzeit großes Aufsehen erregenden Buches „Die Wahrheit über Hänsel und Gretel“ und Mitideengeber für die Lohrer Schneewittchen-Geschichte. Er war auch Mitarbeiter der Zeitschriften „Pardon“ und „Titanic“. Der bedeutende Germanist und Literaturkritiker, Thomas Steinfeld, früherer Literaturchef der SZ, bezeichnete ihn zudem ob seines umfangreichen Werkes sogar als „großen Dichter“ und „Klassiker“. Das alles hätte aber für die Pflanzung eines ihm gewidmeten Baumes im Hafenlohrtal am 21. Juni 2003 nicht ausgereicht, an der immerhin u.a. der damalige Staatsminister für Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz, Eberhard Sinner, teilnahm. Nicht bekannt war und ist vielfach bis heute nämlich, dass Robert Gernhardt regelmäßig ins Hafenlohrtal kam, wenn er – in der Laube des Gasthauses „Hoher Knuck“ – ungestört vom Lärm Frankfurts arbeiten wollte. Aus dem besonderen Anlass des 20. Jahrestages der Pflanzung der Linde im Hafenlohrtal widmet der Referent daher dem Schriftsteller seinen Vortrag in diesem Jahr.
Dienstag, 9. Mai 2023, 19.30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS, des Geschichts- und Museumsvereins e.V. und der Kulturinitiative Lohr, Veranstaltungsort: Lohr, Alte Turnhalle, Gärtnerstraße 2. Eintritt frei
Vortrag: Die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde 1940/1941, vor allem auch der Heil- und Pflegeanstalt Lohr (heute BKH) und Werneck und aus Lohrer Familien
Referent: Dr. Wolfgang Vorwerk als Vorsitzender des Geschichts- und Museumsvereins mit Franz Wolf und evtl. anderen betroffenen Lohrer Familienangehörigen
Die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Aktion T4 in sechs Tötungsanstalten mitten in Deutschland kosteten 1940/1941 über 70.000 Kranken und Behinderten in Heilanstalten des Deutschen Reichs das Leben Sie wurden ermordet. Den betroffenen Familien wurde mitgeteilt, ihre Angehörigen seien verstorben. Für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden die Hauptverantwortlichen im Nürnberger Ärzteprozess 1947 zum Tode bestraft. Diese von Berlin gesteuerte sog. „Aktion T4“ verschonte auch die Heil- und Pflegeanstalt Lohr und Werneck und auch Lohrer Familien nicht.
Donnerstag, 11. Mai 2023, Uhrzeit: 14.15 – 16.00 Uhr. Eine Veranstaltung des Bezirkskrankenhauses Lohr anlässlich seines 111-jährigen Bestehens. Veranstaltungsort: Festsaal des Bezirkskrankenhauses. Die Veranstaltung ist öffentlich.
Führung zu jüdischen Gedenkorten im Stadtbereich von Lohr.
Leitung: Dr. Wolfgang Vorwerk In den letzten Jahren hat die Stadt Lohr an zahlreichen Orten durch Gedenktafeln und Gedenkorte im Stadtgebiet an die frühere Israelitische Kultusgemeinde Lohr erinnert. Dies geschieht auf ganz unterschiedliche Weise. Hierüber und warum das Gedenken so gestaltet wurde und wir in Lohr keine Stolpersteine haben, soll bei diesem etwa einstündigen Gang rund um den Schloßplatz gesprochen werden.
Dienstag, 27. Juni 2023, 15.30 Uhr. Eine Veranstaltung der VHS und des Geschichts- und Museumsvereins Lohr. Anmeldung bei der VHS Lohr erforderlich. Treffpunkt: Neues Rathaus, Teilnahme frei